Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): Pastorella in F, BWV 590
1. Alla Siciliana
2. Allemande
3. Aria
4. Alla Gigue
Die aus der Bachs Weimarer Zeit stammende Pastorella, BWV 590 entspricht dem Aufbau nach einer mehrteilige Suite. Der erste Satz steht im 12/8-Takt, wobei die beiden Oberstimmen weihnachtliche Hirtenmelodien über einem lang ausgehaltenen Basston im Pedal imitieren. Der zweite Satz erinnert an eine Allemande und wird manualiter (ohne Einsatz des Pedals) gespielt. Es folgt eine auf zwei Manualen gespielte verhaltene Arie in c-moll, die den Zuhörer in eine weihnachtliche Meditation verleiten lässt. Mit einem virtuosen, zweiteiligen Schlusssatz endet das viersätzige Werk in der Ausgangstonart F-Dur.
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): Nun komm, der Heiden Heiland, à 2 claviers et pédale, BWV 659
Trio super Nun komm, der Heiden Heiland, a due bassi e canto fermo, BWV 660
Nun komm, der Heiden Heiland, in organo pleno/ canto fermo in pedale, BWV 661
Die drei Choralbearbeitungen über das Adventslied „Nun komm, der Heiden Heiland“ sind Teil des Zyklus der Achtzehn Choräle von verschiedener Art und werden Bachs später Schaffensperiode der Leipziger Zeit ( 1723 – 1750) zugeschrieben. Das Triptychon eröffnet mit einem kolorierten Choralvorspiel, wobei die Choralmelodie stark verziert in der obersten Stimme erklingt. Der Mittelsatz besteht aus drei voneinander unabhängigen Stimmen, die einem Triosatz entsprechend auf zwei Manuale und Pedal aufgeteilt sind. Die dritte Choralbearbeitung trägt die Bezeichnung „in organo pleno“ („volles Werk“), lässt die Choralmelodie im Pedal erklingen und fungiert als imposanter Schlusssatz des adventlichen Choralzyklus.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791): Andante in F, KV 616
Obwohl Mozarts Orgelwerke ursprünglich für einen „Musikautomaten“ komponiert wurden, so nehmen diese heute einen berechtigen Platz im Repertoire der Organisten ein.
Das Werk Andante in F, KV 616 entstand 1790/91als Stück für eine Orgelwalze (auch Flötenuhren genannt) für das Wachsfigurenkabinett des Grafen Deym. Erwähnenswert ist auch die zeitliche Nähe zur Zauberflöte, die wie das Andante in F kurz vor Mozarts Tod im Jahr 1791 vollendet wurde.
Hörprobe des Organisten auf YouTube.
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847): Praeludium und Fuge G-Dur, op. 37,3
Sechs Sonaten, op. 65 und Drei Praeludien und Fugen, op. 37 zählen zu Mendelssohns bedeutensten Orgelwerken; letzters entstand zwischen 1835 und 1837 und ist Thomas Atwood gewidmet. Das Werk Praeludium und Fuge G-Dur steht an zweiter Stelle des dreiteiligen zyklischen Werkes.
Max Reger (1873 – 1916): aus Zwölf Stücke für die Orgel, op. 59
2. Pastorale
3. Intermezzo
11. Melodia
12. Te Deum
Zwölf reizvolle und relativ kurze Charakterstücke zeichnen Max Regers Zyklus der Zwölf Stücke für die Orgel, op. 59 aus. Das Werk wurde im Jahr 1901 vollendete und erschien in zwei Bänden: Präludium, Pastorale, Intermezzo, Canon, Toccata und Fuge bzw. Kyrie eleison, Gloria excelsis, Benedictus, Capriccio, Melodia und Te Deum. Der Schlussatz Te Deum ist von Reger nicht als Choralbearbeitung, sondern als freies Orgelstück konzipiert, das lediglich den Beginn der Choralmelodie imitiert.
Biographie des Organisten
Stefan Donner übt eine umfangreiche internationale Konzerttätigkeit als Organist, Pianist und Kammermusiker aus. Bisherige Engagements führten ihn unter anderem nach Deutschland (darunter Philharmonie Essen, Marktkirche Halle), in die Niederlande (St. Bavo Haarlem, Neue Kirche Amsterdam), Frankreich (Abtei zu Royaumont), Spanien, Russland (Kathedrale zu Kaliningrad), Weißrussland, weiters nach Griechenland, in die Türkei, nach Israel und Palästina, in die USA (darunter St. Patrick’s Cathedral und Cathedral of St. John the Divine in New York City sowie Basilica of the National Shrine in Washington DC) und nach Australien. Als Solist gastiert er auch regelmäßig bei Festivals (Berliner Orgelpower 2012, Terra Sancta Organ Festival 2016, Kremnica Castle Organ Festival 2017 und Tallinn Organ Festival 2017). Im Oktober 2017 wurde er eingeladen, an der Krakauer Władysław Żeleński Musikschule eine Meisterklasse über J. S. Bachs Orgel-Triosonaten zu halten.
Mehrere Preise bei internationalen Orgelwettbewerben bezeugen seine erfolgreiche Laufbahn als Konzertorganist. Neben Radio- und Fernsehauftritten dokumentieren CD-Einspielungen (an der Buckow-Orgel der Musikinstrumentensammlung des Technischen Museums Wien sowie an der Dacci-Orgel der Kirche St. Salvator am Wienerfeld) seine künstlerische Arbeit. Im Oktober 2018 erschien eine Einspielung an der Rieger-Orgel der Schlosskapelle Schönbrunn in Wien mit österreichischen Orgelwerken des 20. Jahrhunderts.
1987 geboren, studierte er zunächst an der Wiener Musikuniversität, wo Peter Planyavsky und Martin Haselböck (Orgel) sowie Antoinette Van Zabner und Stephan Möller (Klavier) zu seinen Lehrern zählten. Mit seiner Diplomarbeit Das Legatospiel in der Claviermusik des 19. Jahrhunderts erlangte er den akademischen Grad eines Magister artium. Im Jahr 2011 begann er am Amsterdamer Konservatorium ein weiteres Orgelstudium, das er 2013 mit dem Master of Music beendete. Es folgte ein einjähriger Studienaufenthalt an der Eastman School of Music in Rochester NY (USA), wo er im Rahmen eines Fulbright Stipendiums Orgel und Cembalo studierte. Weitere Anregungen erhielt er u.a. auf Meisterkursen bei Jacques van Oortmerssen, Edorado Bellotti, Joris Verdin und Olivier Latry.
Hörproben des Organisten
Der Organist Stefan Donner bietet nachfolgende Hörproben:
- OnePointFM
- YouTube-Kanal
- 3. Konzertmenüpunkt in YouTube (Mozart KV 616)