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Schätze der Leopoldstadt 1: Die Kögler-Orgel der Katholischen Kirche Am Tabor

Digitalprojekt Schätze der Leopoldstadt 1 – Kögler-Orgel der Katholischen Kirche Am Tabor

Bereits während der Kriegsjahre war eine Notkirche in der Rueppgasse in Verwendung, die zum Fest der Auferstehung Christ im Jahr 1935 eingeweiht wurde. Diese „Notgottesdienststätte“ wurde allerdings kurz vor Kriegsende gänzlich zerstört und nach 1945 wieder aufgebaut.

Im Jahr 1952 beauftragte man den Architekten Ladislaus Hruska mit dem Bau einer neuen Kirche – der heutigen römisch-katholischen Pfarrkirche Auferstehung Christi in der Hochstettergasse. Da das Gotteshaus zwischen zwei mehrstöckigen Wohnhäusern ohne
Fenster Platz finden sollte, entstanden zunächst mehrere Entwürfe bevor das Bauvorhaben schließlich ab 1967 realisiert werden konnte. Einen eindrucksvollen Blickfang bietet auch die Ansicht der Gesamtfassade, die Erik Brauer im Jahr 1967 schuf.

Die 19-registrige Orgel wurde von der damaligen OÖ Orgelbauanstalt St. Florian/Kögler (heute Kögler-Orgelbau) im Jahr 1980 gebaut und besteht aus zwei Manualen (jeweils 56 Tasten) sowie einer aus 30 Tasten bestehenden Pedalklaviatur. Sowohl die Spieltraktur
(Übertragungssystem zwischen Taste und Spielventil in der Windlade) als auch die das Ein- und Ausschalten bewirkende Registertraktur sind rein mechanisch. Die Disposition einer Orgel zeigt den Aufbau, die Werkeinteilung, Traktur und Windsystem, u. a. werden dabei auch alle Register aufgelistet:

Hauptwerk (1. Manual)Brustwerk (2. Manual)Pedal
Principal 8’
Spitzflöte 8’
Octave 4’
Quinte 22/3’
Waldflöte 2’
Terz 13/5’
Mixtur V 2’
Dulcian 8’
Tremulant
Regal 16’
Holzgedeckt 8’
Rohrflöte 4’
Principal 2′
Sifflöte 11/3’
Cymbel 1’
Subbass 16’
Holzoctave 8’
Octave 4’
Rauschpfeife 22/3’
Posaune 8’

Die Kögler-Orgel besteht aus drei Teilen: das Hauptwerk (in der Mitte etwas erhöht), das Brustwerk (unter dem Hauptwerk) sowie das auf zwei Türme rechts und links außenstehende Pedalwerk. Jedes der drei Zungenregister (Dulcian 8’, Regal 16’ und Posaune 8’) ist jeweils einem Werk zugeordnet. Im Gegensatz zu den Lippenpfeifen erfolgt die Tonerzeugung bei den Zungenpfeifen durch eine auf der Pfeife angebrachte schwingende Metallzunge.
Bemerkenswert sind die Doppelfalttüren des Schwellkastens, welche durch das Betätigen des Schwelltritts mit dem rechten Fuß bedient werden. Durch das Öffnen/Schließen der Schwelltüren wird die Lautstärke aller im Schwellkasten erklingenden Pfeifen beeinflusst. Zumeist findet man Schwelltüren in Form von Holzjalousien, welche durch das Betätigen des Schwelltritts vor allem ein kontinuierliches Crescendo bzw. Decrescendo aller im Schwellkasten erklingenden Pfeifen bewirken.

Das Instrument verfügt auch über drei Normalkoppeln, die per Registerzug bzw. per Fußtritt bedient werden können. Anhand von Koppeln können jeweils zwei Werke miteinander kombiniert werden (I/II, I/Pedal und II/Pedal).

Durch das Ziehen des Tremulanten werden periodische Windschwankungen erzeugt, wodurch der Pfeifenklang in der Tonhöhe und Stärke beeinflusst wird.

Die Kögler-Orgel verfügt zwar über keine Spielhilfen (Registerkombinationen, die per Knopfdruck abgerufen werden können), die überschaubare Registeranzahl kann aber mit Hilfe einer Registrantin/eines Registranten leicht bedient werden.
Die Kögler-Orgel verfügt zwar über keine Spielhilfen (Registerkombinationen, die per Knopfdruck abgerufen werden können), die überschaubare Registeranzahl kann aber mit Hilfe einer Registrantin/eines Registranten leicht bedient werden.

Textverfasser: MMag. Stefan Donner, 2022/23 – Organist/Pianist – www.stefandonner.orghttps://www.youtube.com/user/mystefan87